Erinnerung an den „Verlorenen Transport“ in Tröbitz: 80 Jahre nach dem Kriegsende

Vor 80 Jahren strandete ein Zug mit mehr als 2.400 jüdischen Häftlingen aus Bergen-Belsen im südbrandenburgischen Dorf Tröbitz, der heute durch Gedenkorte und Erinnerungsarbeit prägt wurde. Am 21. April 1945 kam die Fahrt des Zuges aufgrund einer zerstörten Brücke zum Stehen. Die überlebenden Häftlinge wurden von den Einwohnern Tröbitz unterstützt, obwohl sie selbst in Not waren.

Der „Verlorene Transport“ führte zu einem Wendepunkt für das Dorf: Während die Rote Armee die Häftlinge befreite und in ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager brachte, setzte man auch Tröbitzer Einwohner unter Druck, den Überlebenden Hilfe anzubieten. Die Dorfbewohner pflegten kranke Häftlinge und riskierten selbst die Ansteckung.

Heute erinnern Gedenktafeln, ein jüdischer Friedhof und ein Massengrab an das Ereignis. Zeitzeugen wie Werner Mann betonen die Bedeutung der Erinnerung: „Es ist eine Verpflichtung, daran zu erinnern, was war und was nicht wieder passieren darf.“ Die Kontakte zwischen den Überlebenden und Tröbitzer Bürgern sind bis heute aufrechterhalten. Betroffene wie Mirjam Lapid kehren regelmäßig zurück, um ihren Kindern und Enkelkindern das Grauen des Konzentrationslagers sowie die unerwartete Hilfsbereitschaft in Tröbitz zu zeigen.

Die Weitergabe dieser Geschichte an zukünftige Generationen ist Teil des Gedenkens. „Auch wenn irgendwann keine Zeitzeugen mehr zu den Veranstaltungen kommen, werden wir den Tag weiter würdigen“, erklärt der Bürgermeister Holger Gantke. Das Erinnern bleibt in Tröbitz ein lebendiger Prozess.