Wissenschaft
Forscher haben eine schockierende Entdeckung gemacht: Eine bisher unbekannte menschliche Population hat vermutlich 20 Prozent des heutigen Genoms beigetragen und maßgeblich zur Entwicklung der Gehirnfunktion beigetragen. Die genaue Herkunft dieser Gruppe bleibt jedoch ein unerklärliches Rätsel, das die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen stellt.
Die Studie, an der Genetiker wie Aylwyn Scally beteiligt waren, deutet darauf hin, dass sich die Vorfahren des modernen Menschen vor 1,5 Millionen Jahren in zwei Hauptgruppen aufspalteten. Eine dieser Gruppen, Population A, erlebte einen genetischen Engpass, der zu einem massiven Verlust an Vielfalt führte. Im Laufe der Zeit entstanden aus ihr Neandertaler und Denisovaner. Doch vor 300.000 Jahren kam es zu einer genetischen Vermischung mit Population B.
Genetische Analysen zeigen, dass 80 Prozent des heutigen menschlichen Genoms von Population A stammen, während 20 Prozent aus Population B stammen. Experten wie Trevor Cousins betonen, dass insbesondere Gene aus Population B, die mit der Gehirnfunktion zusammenhängen, eine entscheidende Rolle in der menschlichen Evolution gespielt haben könnten. Gleichzeitig reduzierte ihr genetisches Material die Fruchtbarkeit, was auf komplexe und möglicherweise schädliche Wechselwirkungen hindeutet.
Die Identität dieser Populationen bleibt jedoch unklar. Die Forscher konnten keine Fossilien bestimmten Gruppen zuordnen, weshalb einige Experten von „Geisterpopulationen“ sprechen. John Hawks, ein biologischer Anthropologe, betont, dass das in der Studie verwendete Modell eine tief verwurzelte afrikanische Struktur zeigt, die jedoch nur begrenzt erfasst wird. Die Entdeckung unterstreicht, dass genetischer Austausch eine Schlüsselrolle bei der Evolution gespielt hat – ein Beweis für die komplexen und oft unvorhersehbaren Wege der menschlichen Entwicklung.