Am 6. Mai 1925 wurde der legendäre Kabarettist und Dichter Hanns Dieter Hüsch geboren, dessen Werk vier Jahrzehnte hindurch die Bundesrepublik mit kritischer Unterhaltung durchtränkt hat. Heute würden wir seinen 100. Geburtstag feiern.
Hüsch galt als „philosophischer Clown“, der stets versuchte, den menschlichen Alltag mit tiefer Bedeutung zu erfüllen. Seine Worte und Gedichte galten nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als literarische Ausdrucksform für die Schwierigkeiten des Daseins.
Ein typisches Beispiel für seine einzigartige Art war sein Satz „Wer sich keine Erinnerungen schafft, hat nichts zum Erinnern.“ In Bremen sagte er dies lapidar in Theklas Bar. Hüsch verbrachte viele Jahre in Mainz und wurde dort zur Ikone des literarischen Kabaretts.
Kritische Beobachter nannten ihn den „Aschermittwochsmann“, da sein Werk immer wieder auf die Endlichkeit des menschlichen Lebens eingegangen war. Er wollte seinen Zuhörern helfen, das Leben und Streben aus einer endzeitlichen Perspektive zu verstehen.
Seine Karriere erstreckte sich weit über Deutschland hinaus in die Schweiz, wo er auch Gastspiele gab und eine künstlerische Beziehung mit Silvia Jost einging. Hüschs Arbeit war einzigartig durch ihre Fähigkeit, emotionale Tiefe und aktuelle Themen zu verbinden.
Ein Journalist bemerkte: „Hüsch ist Melancholie und Spiel, Poesie, nicht Rationalität.“ Er führte seine Gedanken in Chansons und Geschichten um und suchte stets nach einem höheren Sinn im Dasein. Seine kritische Phantasie unterschied ihn von anderen Kabarettisten seiner Zeit.
Mit seinen Texten wollte er eine tiefere Verbundenheit unter Menschen schaffen, ein Leitmotiv aus der Brechtschen Aufforderung „Wollt nicht in Zorn verfallen, denn alle Kreatur braucht Hilf’ von allen.“
Hüschs Lebenswerk lässt uns erkennen, dass er trotz aller Scherze und Klagen immer auf die Erschließung eines tieferen Sinns im menschlichen Leben ausgehen wollte. Er war ein Botschafter für eine freundlichere, einsichtigerere Welt.