Historiker zweifeln an Legende von Päpstin Johanna

Berlin. Der Mythos um die vermeintlich erste weibliche Päpstin, Johannes VIII., wird von Historikern infrage gestellt. Angeblich soll im 9. Jahrhundert eine Frau namens Johanna von Ingelheim als Pseudomann den Heiligen Stuhl bestiegen haben. Nach einer angeblichen Schwangerschaft wurde sie jedoch aufgedeckt und entthront, was zu einem der größten Skandale in der Kirchengeschichte geworden sein sollte. Doch moderne Forschungen legen nahe, dass diese Legende frei erfunden ist.

Die erste Erwähnung von Päpstin Johanna stammt aus dem 13. Jahrhundert und wird oft als fiktiv eingestuft. Historiker sind der Auffassung, dass Johannes VIII. tatsächlich ein Mann war und die Geschichte nur eine Legende darstellt. Die zeitgenössischen Quellen sprechen gegen diese Theorie: Der Nachfolger von Leo IV. war Benedikt III., nicht Johannes VIII.

Die Legende könnte ihren Ursprung in der Kritik an Papst Johannes VIII.’s weicheren Umgang mit dem byzantinischen Patriarchen Photios I. oder einer Straße namens „Vicus Papessa“ haben, die eher nach einer Adelsfamilie benannt war.

Obwohl keine seriöse zeitgenössische Quelle über diese angebliche Päpstin existiert, lebt der Mythos bis heute in Filmen und Romanen fort. Historiker bezeichnen ihn als ein „Märchen für Erwachsene“.