Merz schießt gegen Habeck bei Berlin-Wahlkampfveranstaltung
Berlin. Auf seiner letzten bedeutenden Wahlkampfveranstaltung am Freitagabend im Gasometer in Berlin richtete sich Friedrich Merz (CDU) deutlich gegen den Grünen-Politiker Robert Habeck. Auch äußerte er sich klar zur AfD, was auf großes Interesse bei den Anwesenden stieß.
Obwohl Merz zahlreiche Parteifreunde anziehte, fanden sich auch einige Demonstranten vor dem stark bewachten Euref-Campus ein. Mit Slogans wie „Nein zu Merz, Rassismus und Sozialabbau!“ machten sie auf ihre Anliegen aufmerksam. Greenpeace hatte einen Doppeldeckerbus geschickt, der mit der Botschaft „Milliardäre besteuern, Klima retten!“ versehen war.
Im Veranstaltungssaal hingegen war von den äußeren Protesten nichts zu spüren. Der ganze Raum war gefüllt mit Menschen, viele von ihnen Mitglieder der CDU. Unter ihnen war Lutz Reichelt, 79, aus dem CDU-Kreisverband Tempelhof-Schöneberg. „Ich erwarte inhaltlich nichts Neues, aber es ist eine Chance, Merz einmal live zu sehen“, erklärte er. Auch Carsten, ein 45-jähriger Travel Manager, der keine Parteizugehörigkeit hat, zeigte sich interessiert, da er erwägt, die CDU zu wählen, nachdem ihn seine bisherige Wahl enttäuschte.
Bevor Friedrich Merz die Bühne betrat, blieb dem Publikum Geduld abzuverlangen. Nach Sicherheitskontrollen, die um 18 Uhr begannen, verzögerte sich der Eintritt zum Bühnenprogramm, das um 19.30 Uhr begann und von Jan-Marco Luczak, dem Spitzenkandidaten der Berliner CDU, sowie weiteren Wahlkandidaten gestaltet wurde. Zwischendurch waren auch Werbevideos von Merz zu sehen.
Um 20:15 Uhr wurde Merz schließlich unter Applaus und dramatischen Geigenklängen feierlich angekündigt und trat wie ein Rockstar auf die Bühne. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, begrüßte ihn mit den Worten, dass die Polizeipräsenz auf die herausfordernde Lage in Berlin hinweise, woraufhin das Publikum erneut applaudierte.
In seiner Rede bot Merz genau das, was seine Parteikollegen und die versammelten Gäste erwarteten. Er betonte die bedeutsame Rolle der CDU in der 75-jährigen Geschichte der Bundesrepublik und die Verantwortung Deutschlands in Europa. Merz kündigte an: „Die Bundesregierung und der Bundeskanzler müssen im europäischen Kontext wieder eine führende Position einnehmen. Im Falle meiner Wahl werde ich einen Großteil meiner Zeit darauf verwenden, die Europäische Union zusammenzuhalten.“
Er skizzierte zentrale Vorhaben, die eine CDU-regierte Regierung verfolgen würde, darunter die Abschaffung des Bürgergeldes, einen Abbau der Bürokratie sowie Veränderungen in der Wirtschafts-, Energie- und Steuerpolitik der Ampel-Koalition. Auch die Migrationspolitik erwähnte er: „Nach den Ereignissen in Magdeburg und Aschaffenburg ist klar, so kann es nicht weitergehen.“ In Zusammenhang mit seinem gescheiterten Entwurf für das „Zustrombegrenzungsgesetz“ stellte Merz in Frage, mit welchen Parteien eine neue Migrationspolitik vereinbart werden könne, und stellte klar: „Auf keinen Fall mit der AfD.“ Der Saal applaudierte erneut frenetisch.
Der Applaus wurde noch lauter, als er versprach, dass „Robert Habecks Arbeitsplatz in der kommenden Woche nicht mehr existieren wird.“ Merz kritisierte die verunsichernde Arbeit des Ministers, der sich zu lange mit trivialen Fragen beschäftigt habe, und betonte, dass dieser Position nicht gewachsen sei.
Am Ende seiner fast einstündigen Ansprache appellierte Merz an die Wähler, sowohl die Erst- als auch die Zweitstimme für die CDU abzugeben, um einen möglichen populistischen Einfluss von links oder rechts zu vermeiden. Er warnte, dass ein Wählen der AfD die Position der Grünen und der Sozialdemokraten stärken würde.
Der Abend culminierte in minutenlangen stehenden Ovationen und der gemeinsamen Nationalhymne. Carsten und seine Begleitung waren von Merz überzeugt und beschlossen, ihn zu wählen. Ebenso äußerte sich Lutz Reichelt begeistert: „Merz war um Längen besser als in den Talkshows, er wird ein guter Kanzler.“