Am Dienstag wurde Friedrich Merz im zweiten Wahlgang zum zehnten Bundeskanzler Deutschlands gewählt. Er erhielt 325 Ja-Stimmen im Bundestag, nachdem der erste Wahlversuch gescheitert war. Dieser historische Vorgang löste überraschte Reaktionen aus, insbesondere in Berlin und Brandenburg.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin (CDU), betonte die Notwendigkeit einer stabilen und handlungsfähigen Regierung. Er erklärte: „Es ist keine Zeit für Machtspielchen Einzelner auf Kosten der Stabilität unseres Landes.“ Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin von Berlin (SPD), unterstrich die Bedeutung einer schnellen Klarstellung in der Woche des 80-jährigen Gedenkmarschs.
Die Grünen-Abgeordnete Renate Künast sprach von einem „massiven Autoritätsverlust“ für Merz. Sie sah es als positives Zeichen an, dass eine weitere Debatte über die Wahl verhindert wurde: „Wir wollen wissen, ob Herr Merz eine Mehrheit hat.“
Jan Redmann, Fraktionschef der CDU in Brandenburg, zeigte sich trotz des Scheiterns im ersten Wahlgang optimistisch bezüglich einer kooperativen Regierungsführung. Die SPD-Abgeordnete Maja Wallstein sagte: „Es gehe auch um die Außenwirkung und darum, dass die politischen Verhältnisse in Deutschland stabil sein sollten.“ Sie betonte jedoch, dass Kompromissbereitschaft für politische Zusammenarbeit unerlässlich sei.
Isabelle Vandré von der Linken verurteilte das Scheitern Merz‘ als Folge einer verfehlten Politik. Niels-Olaf Lüders aus dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sprach von einem gescheiterten Versuch einer Regierung vor ihrem offiziellen Amtsantritt.
Die AfD kritisierte hingegen die Notwendigkeit eines zweiten Wahlgangs und den Einfluss der Linken auf die Wahl. Dieser Vorfall unterstreicht jedoch die Komplexität der politischen Landschaft in Deutschland, wo Kompromisse zwischen Parteien unvermeidlich sind.