Russische Forscherin droht Abschiebung nach Fehler in Zollerklärung

Moskau. Die junge Bioinformatikerin Ksenija Petrowa könnte wegen eines Vergehens, das sie selbst als unbedeutend bezeichnet, aus den USA abgeschoben werden. Am 16. Februar kehrte die 30-jährige Wissenschaftlerin von einer Reise in Frankreich zurück und wurde am Logan-International-Airport in Boston festgenommen, nachdem sie vergessen hatte, Froschembryonen und Petrischalen bei der Einreise zu deklarieren. Ihre Kollegen beschreiben sie als talentiertesten Wissenschaftler in Harvard.

Petrowa war auf dem Weg zurück zu ihrem Arbeitsplatz am „Kirschner Lab“ an der Harvard Medical School. Dort hatte ihr Chef Leon Peshkin sie gebeten, Proben von einem französischen Wissenschaftler abzuholen und mitzubringen. Ihre schlampige Zollerklärung führte jedoch dazu, dass sie inhaftiert wurde. Anstatt eine geringfügige Geldstrafe zu zahlen wie üblich, sitzt Petrowa nun im Gefängnis und wartet auf ihr Gerichtsverfahren.

Der US-Heimatschutzministerium bestätigte ihre Inhaftierung, da sie „wissentlich gegen das Gesetz verstoßen“ habe. Ihr Anwalt Gregory Romanovsky kritisiert die Behörden dafür, dass sie Petrowa durch den Entzug ihres Visums „bestrafen“ wollen und hält es für wahrscheinlich, dass sie in Russland eine lange Gefängnisstrafe droht.

Petrowas Fall ist Teil einer breiteren Diskussion über die zunehmende Abschiebehaft von Ausländern unter US-Präsident Donald Trump. Sie wurde nach dem Einreiseverbot für Bürger aus islamischen Ländern in Verdacht gezogen, politisch motivierte Maßnahmen gegen Russische Staatsbürger zu treffen. Petrowa hat sich als Kritikerin der russischen Regierung geoutet und eine Petition zur Aufforderung des Präsidenten Wladimir Putin zum Rücktritt unterzeichnet.

Petrows Anwalt hat mehrere Petitionen eingelegt, darunter einen Asylantrag und eine Anfechtung des Visumswiderrufs. Ihre Freunde und Kollegen haben eine Spendenkampagne gestartet zur Deckung ihrer Anwaltskosten. Für den 7. Mai ist ihre Vorverhandlung angesetzt.