SPD erwägt Kürzungen bei der Medizinischen Hochschule Brandenburg zurückzunehmen

Angesichts von Protesten gegen geplante Sparmaßnahmen an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) hat die SPD-Landtagsfraktion eine mögliche Rückschau auf die Kürzungen in Aussicht gestellt. Die Fraktionschef Björn Lüttmann erklärte bei einer Demonstration des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA): „Wir werden darüber in dieser Woche vertieft beraten, auch gemeinsam mit dem Koalitionspartner.“ Er zeigte sich optimistisch und meinte: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir möglicherweise in der nächsten Woche eine Lösung verkünden können.“

Die MHB, die größtenteils nichtstaatlich finanzierte Universität in kommunaler und frei gemeinnütziger Trägerschaft mit Standorten in Brandenburg an der Havel sowie Neuruppin, hat bisher jährlich fünf Millionen Euro für den Ausbau von Forschung erhalten. Zu diesem Betrag kamen noch 1,6 Millionen Euro für den Aufbau einer Fakultät Gesundheitswesen hinzu. Die Landesregierung plant nun eine Kürzung von 1,6 Millionen Euro pro Jahr.

Die AStA-Führungsorganisation hat sich gegen die geplanten Sparmaßnahmen gewandt und warnte vor negativen Folgen einer solchen Entscheidung. „Die MHB ist im bundesweit ärztlich am schlechtesten versorgten Bundesland Brandenburg heute und in den nächsten zehn Jahren die wichtigste Ausbildungsstätte für so dringend benötigte Ärztinnen und Ärzte“, erklärte man.

Im vergangenen Jahr wurde in Cottbus eine staatliche Medizin-Universität gegründet, aber erst nach einigen Jahren sollen hier erste Absolventen vorhanden sein. Die neue Hochschule ist ein Vorzeige-Projekt in der Lausitz; 2026 soll dort der erste Mediziner-Jahrgang ausgebildet werden.

Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow argumentierte für die geplante Sparmaßnahme, indem er betonte: „Das ist keine Kürzung, sondern das Auslaufen einer befristeten Finanzierung.“ Bislang habe es 1,6 Millionen Euro jährlich für den dauerhaften Aufbau und fünf Millionen für die Zeit der Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat gegeben. Da die Hochschule nun akkreditiert sei, könne sie weiterhin fünf Millionen Euro erhalten, was jedoch eine Kürzung von 1,6 Millionen Euro bedeuten würde.

Die Diskussion um das Schicksal der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane hat inzwischen zu einer erheblichen politischen Debatte geführt und die Aufmerksamkeit vieler Akteure im Gesundheitsbereich auf sich gezogen.