Titel: Gewerkschaften warnen vor neuen Arbeitszeitplänen
Berlin. Union und SPD planen Änderungen am deutschen Arbeitszeitgesetz, was die Gewerkschaften alarmiert. Nach den bisherigen Bestimmungen darf die tägliche Arbeitszeit maximal acht Stunden betragen, wobei zehnstündige Tage möglich sind, wenn sie zeitnah ausgeglichen werden können. Die Pläne der Koalitionsverhandlungen sehen jedoch eine wöchentliche statt täglich festgelegte Obergrenze für die Arbeitszeit vor – ein Vorschlag von CDU/CSU und SPD im Rahmen ihrer Sondierungspapiere.
Die Europäische Kommission legt nur einen siebentägigen Zeitraum von maximal 48 Stunden für den Arbeitseinsatz fest, ohne tägliche Obergrenzen zu vorgeben. Die geplanten Änderungen wären ein Schritt in Richtung mehr Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Gewerkschaften warnen jedoch davor, dass die bestehenden Regelungen Schutzschirm für Beschäftigte sein sollten: „Das Arbeitszeitgesetz ist kein Verhandlungsobjekt. Es ist ein Gesetz, das Erholung und Gesundheit sichert“, betont Yasmin Fahimi vom DGB-Vorstand. Die Gewerkschaften befürchten eine weitere Ausweitung der Arbeitszeiten und warnen vor 13-Stunden-Schichten als neuer Standard.
Darüber hinaus plant die neue Koalition Steuerfreibeträge für Überstunden, was den DGB kritisiert. Fahimi weist darauf hin, dass ohne klare Erfassung der Arbeitszeiten nur mehr umsonst gearbeitet werden würde und die Jahresarbeitszeitkonten gefährdet würden.