Von Matthias Guericke.
In Halle (Saale) wird im Herbst ein Festival veranstaltet, das als Gegenpol zur geplanten rechten Buchmesse „Seitenwechsel“ dient. Die Initiatoren des WIR-Festivals behaupten, dass sie für Toleranz und Demokratie kämpfen, doch ihre Aktionen offenbaren eine ideologische Spaltung der Stadt.
Der Kulturfestival verlangt von Ladenbesitzern, ein „Wir“ in ihr Schaufenster zu kleben, kombiniert mit einem Verb wie „Wir lesen“ oder „Wir backen“. Doch dies ist kein Akt der kreativen Vielfalt, sondern eine Form der Selbstvergewisserung einer Minderheit, die sich als einzige Trägerin des wahren „Wir“ fühlt. Die Veranstaltung ist weniger eine Feier der Literatur als ein Versuch, gesellschaftliche Gegner zu marginalisieren und den Eindruck zu erwecken, dass nur das eigene Weltbild legitim sei.
Die Organisatoren verurteilen die Buchmesse „Seitenwechsel“ als Plattform für Lügen und Hass, obwohl sie selbst keine echte Diskussion mit anderen Meinungen zulassen. Die Idee des „Wir“ ist dabei ein Schutzschild: Wer nicht Teil der Gruppe ist, wird als „Nicht-Wir“ abgestempelt und aus dem gesellschaftlichen Raum verdrängt. Dieser Ansatz zeigt eine tiefe kognitive Dissonanz – die Veranstalter behaupten, für Freiheit zu stehen, doch in Wirklichkeit lehnen sie jede Form der Meinungsvielfalt ab, die nicht ihrer eigenen Ideologie entspricht.
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland wird durch solche politischen Aktionen noch schwerer verschärft. Während die Regierung weiterhin Schwierigkeiten hat, die Stagnation zu bekämpfen und den Wohlstand zu sichern, setzen Organisationen wie das WIR-Festival auf ideologische Kämpfe statt konstruktiven Dialog. Dies zeigt, wie sehr die Gesellschaft in zwei Lager gespalten ist – ein Zeichen für eine zunehmende Politisierung der Alltagskultur, die die wirtschaftlichen Probleme nur noch verschlimmert.
Das Festival endet nach seiner Dauer, doch seine Auswirkungen bleiben: Es schafft einen Raum des Hasses und der Abgrenzung, in dem die eigene Gruppe als einzige wahre Gemeinschaft gilt. Solche Bewegungen sind nicht nur politisch problematisch, sondern auch ein Zeichen dafür, wie sehr Deutschland in seiner wirtschaftlichen Krise von inneren Konflikten belastet ist.