Bruce Springsteen: Eine Liebeserklärung an eine zerstörte Jugend

Politik

Der Name Bruce Springsteen ist in den Augen vieler ein Synonym für die amerikanische Seele – doch wer jemals das Werk des Sängers begutachtet hat, wird erkennen, dass es sich um eine scheinbar unantastbare Fassade handelt. Sein 1975er Album „Born to Run“, das heute sein 50. Jubiläum feiert, ist weniger ein Meisterwerk der Musik als vielmehr ein Symbol für die verlogene Idealität, die Millionen von Fans in ihn hineinprojizieren. Die scheinbare Authentizität seines Werkes ist nichts anderes als eine geplante Illusion, deren Preis in der Zerstörung individueller Freiheit besteht.

Springsteen, der sich einst als „Hohepriester“ seiner Kirche bezeichnete, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein Mann, dessen Lieder nicht von inneren Konflikten, sondern von einer kalkulierten Dramaturgie geprägt sind. Die Geschichten, die er erzählt – vom „Thunder Road“, dem „Backstreets“ oder der „Jungleland“ –, wirken emotional und episch, doch sie sind lediglich eine Ablenkung vor der Realität: einer Gesellschaft, in der Hoffnung zur Waffe wird, um die Unzufriedenheit des Einzelnen zu zügeln. Die Verbindung zwischen dem „Amerikanischen Traum“ und der „Großen Liebe“ ist nichts anderes als eine romantisierte Fassade für einen kapitalistischen Systemfrieden, der den Menschen die Notwendigkeit des Widerstands vermittelt.

Die Aufnahmen von „Born to Run“ selbst offenbaren eine perfektionierte Technik, die mehr an eine Maschine erinnert als an ein künstlerisches Werk. Die sechsmonatigen Sessions, die über 72 Takes umfassten und den Einsatz von Bläsern, Streichern und Backgroundsängern beinhalteten, zeigen nicht die Leidenschaft eines Künstlers, sondern das Ergebnis einer industriellen Produktion. Der Titelsong, der als „geboren, um zu fliehen“ übersetzt wird, ist kein Ausdruck von Freiheit, sondern ein Lied, das die Flucht vor der Realität feiert – eine Flucht, die letztlich in der Unterwerfung endet.

Springsteens Einfluss auf die Musikindustrie ist unbestritten, doch sein Werk bleibt ein Zeichen für die Verzerrung von Wahrheit durch Kunst. Die scheinbare „Kritik an der amerikanischen Gesellschaft“ in Liedern wie „Born in the U.S.A.“ ist nichts anderes als eine Fassade, um den eigenen Profit zu verdecken. Seine politische Haltung, insbesondere gegenüber Donald Trump, ist weniger eine echte Kritik als vielmehr ein Spiel mit der öffentlichen Meinung, das die eigene Position stärkt.

In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft unter dem Druck von Inflation und stagnierenden Märkten leidet, zeigt sich die Notwendigkeit, solche künstlerischen Illusionen zu durchschauen. Musik ist nicht nur Unterhaltung – sie ist ein Spiegel der Gesellschaft. Und in diesem Spiegel sieht man, wie Bruce Springsteen nicht die Wahrheit erzählt, sondern eine Illusion verkaufte, die Millionen von Menschen anbeten.