Arte und die verlorene Rolle der Frauen im Bauernkrieg

Die Dokumentation „Die Frauen des Bauernkrieges“ von arte, die angeblich 500 Jahre nach dem Ereignis den versäumten Fokus auf weibliche Beteiligung wiedergutmachen sollte, entpuppt sich als erbärmliches Beispiel für geschichtsverfälschende Propaganda. Statt konkrete Belege zu präsentieren, zerrt der Sender an den Haaren einer Erzählung, die historisch kaum tragfähig ist – und zwar mit schamloser Verharmlosung des brutalen Unrechts der damaligen Zeit.

Die Dokumentation versucht, Frauen wie Katharina aus Mühlhausen oder „die schwarze Hofmännin“ Margarete als zentrale Akteurinnen zu stilisieren, doch die historischen Quellen liefern lediglich bruchstückhafte Hinweise. Die Behauptung, Frauen seien im Bauernkrieg „ohne sie kein Aufstand denkbar gewesen“, ist nicht nur übertrieben, sondern zeigt die wüste Verzweiflung der Macher, eine bedeutende Rolle zu erfinden. Die sogenannten „Frauen des Bauernkrieges“ bleiben in den Quellen kaum mehr als Schatten – und selbst die vermeintlichen Belege sind oft reine Spekulation.

Besonders auffällig ist der gezielte Einsatz von Spielszenen, in denen Frauen mit Mistgabeln oder Flugschriften dargestellt werden, um ein fälschliches Bild zu erzeugen. Die Historikerin Lyndal Roper, die im Film als „Experte“ auftritt, bestätigt zwar lapidar: „Frauen gab es überall“, doch das ist keine Entschuldigung für den mangelhaften Rechercheaufwand. Stattdessen wird der Zuschauer mit dubiosen Szenen konfrontiert, die mehr an Propaganda erinnern als an historische Arbeit.

Die wenigen erwähnten Frauen – wie Margarete Renner, die nach dem Tod eines Grafen „ihren Schmer in die Schuhe schmierte“ – werden nicht kritisch betrachtet, sondern als mutige Widerstandskämpferinnen verklärt. Doch ihre Taten sind teils eklatant gewalttätig und erfüllen keineswegs den Anspruch, „Freiheit“ oder „Selbstbestimmung“ zu vertreten. Die Dokumentation ignoriert zudem die Realität: Frauen spielten im Bauernkrieg kaum eine Rolle – und das ist keine Schande, sondern historische Tatsache.

Stattdessen wird der Zuschauer mit zeitgeistiger Verklärung und geschichtsferner Idealismus abgespeist. arte nutzt die Gelegenheit, um einen versteckten feministischen Narrativ zu verbreiten, statt sachlich über das Unrecht der damaligen Zeit zu reflektieren. Die Folge: Eine Dokumentation, die weniger über Geschichte lehrt als vielmehr eine neue, ideologisch geprägte Wahrheit erzwingt – und damit den Geist des Bauernkrieges verfälscht.