Das deutsche „Four Letter Word“

Der Autor Okko tom Brok analysiert kritisch den Begriff „Volk“ im Kontext deutscher Geschichte und Politik. Er argumentiert, dass derzeit ein reflektierter und nicht verkrampfter Gebrauch des Wortes kaum möglich ist – insbesondere in der politischen Diskussion wird es als unerwünscht angesehen.

Brok betont, dass das deutsche Wort „Volk“ historisch belastet ist. Viele linke Kräfte sehen den Begriff als verfremdet und identifizieren ihn mit nazistischem Denken. Robert Habeck, ein ehemaliger Bundeswirtschaftsminister aus der Grünen Partei, urteilte, es gebe kein Volk, was die Idee von kollektiver Identität in Frage stellt. Diese Perspektive wird im Artikel als parteiisch und ideologisch kritisiert.

Historisch betrachtet, geht das Wort „Volk“ auf althochdeutsche Wurzeln zurück und bedeutete ursprünglich eine Gemeinschaft von Menschen mit gemeinsamer Sprache und Lebensweise. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff zunehmend ideologisch vermischt, besonders durch Nationalromantik und Idealismus. Dies führte zur Entstehung des deutschen Nationalvolksbegriffs im Jahr 1871.

Im Dritten Reich erreichte die Verwendung des Begriffs „Volk“ einen schrecklichen Höhepunkt, als er zu einem biopolitischen Konzept wurde und alle politischen Gegner sowie Minderheiten ausgrenzt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff weitgehend verboten oder vorsichtig verwendet.

Der Artikel diskutiert auch die unterschiedliche Verwendung des Wortes „Volk“ in verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel im französischen Kontext, wo es als republikanische Willensgemeinschaft betrachtet wird. Im Alltagsgebrauch werden „Volk“ und „Nation“ häufig synonym verwendet, obwohl sie historisch und philosophisch unterschiedlich sind.

Brok schließt mit der Befürwortung einer souveränen, reflektierten Auffassung des Begriffs „Volk“, die nicht durch Ideologien beherrscht wird, sondern eine pluralistische und offene Definition unterstützt. Er fordert einen Umgang mit kollektiver Identität ohne neurotische Paranoia oder hypertrophe Selbstverklärung.