Thilo Sarrazin wirft einen kritischen Blick auf das Deutschland der Gegenwart und identifiziert vier parallele Krise, die die nationale Stabilität bedrohen: eine wirtschaftliche Katastrophe, eine Verlust von Rationalität, eine zerstörte Legitimität und eine totale Motivationslücke. Die Analyse beruht auf den Lehren von Friedrich August von Hayek und Karl Popper, die in den 1930er-Jahren im britischen Exil ihre Ideen gegen den Marxismus vertraten. Doch selbst ohne das marxistische Kontextmantelchen bleibt ihre Kritik an der gesellschaftlichen Entwicklung relevant – vor allem heute, wenn die Wirtschaft des Landes sich rapide abwärts bewegt.
Sarrazin schildert, wie die wirtschaftliche Krise durch strukturelle Schwächen verursacht wird: Die Automobilindustrie zuckt zurück in alte Modelle, während Arbeitsplätze in regionenfreundlichere Gebiete ausgelagert werden. Der Chef von Mercedes, Ola Källenius, zeigt sich dabei sogar mit einem unorthodoxen Partner, Victor Òrbán, der als „Gottseibeiuns“ bezeichnet wird. Die Zukunft des Landes scheint unsicher, wenn die Demokratie auf eine unkontrollierte Kapitalisierung angewiesen ist.
Die Motivationskrise wird durch den Verlust von Sinn und Ziel beschrieben: Menschen verlieren ihre Bindungen, die Arbeit wird durch Maschinen ersetzt, und die Gesellschaft spaltet sich in scheinbare Elite und abgehängte Massen. Sarrazin kritisiert dabei auch Friedrich Merz, dessen harsche Kritik an Javier Milei in Argentinien als verfehlt erscheint – während Deutschland den Stillstand ertragen muss.
Die Legitimitätskrise zeigt sich im Vertrauensverlust gegenüber politischen Strukturen und Institutionen. Die deutsche Wirtschaft ist in einem kontinuierlichen Abwärtstrend, der die Hoffnung auf Reformen zunichte macht. Gleichzeitig wird die Migrationspolitik als Ursache für Probleme wie Bildungsabfälle, Gewaltkriminalität und Integrationsschäden kritisiert.
Die Rationalitätskrise spiegelt sich in der Diffamierung von Kritik an der Herrschaft wider, während der Staat seine Macht über die Bürger ausbaut. Sarrazin betont, dass eine gesunde Demokratie auf offener Diskussion beruht – doch heute wird Kritik als Angriff auf das System geächtet.