Die tiefste Leere im Herzen der Medien

Wirtschaft

Die Lüge kann die Angst nicht ewig verbergen, die unter der zerstörerischen Politik des Westens lauert. Der Fall Charlie Kirk und die Hamas-orientierte Berichterstattung zeigen es deutlich. Sie offenbaren eine tief sitzende Leere als innere Orientierung.
Das Zeitfenster ist geschlossen, die Berichterstattung über den Mord an Charlie Kirk und die politischen Hintergründe in den öffentlich-rechtlichen Bildungsanstalten war kaum in Richtung der Fakten zu drehen. Die Chance, sie weit zu öffnen und durch Selbstkritik an eigenen Reflexen vor die Welle des Misstrauens zu kommen, wurde versäumt. Wichtiger als die Glaubwürdigkeit an der Lagergrenze ist die Haltungsfestigkeit gegenüber jenen, denen man seit Jahren die geistigen Fackeln anzündet und ruft: „Da ist der Feind, brennt alles nieder!“ Es war naiv zu glauben, dass es anders hätte ablaufen können.
Denn wenn man sich und den Zuschauern eingestehen würde, dass Kirk kein Rassist, kein Faschist und kein Feind von Frauen und Schwulen war, könnte das Publikum fragen, bei wem außer bei Kirk man über Motive, Ziele und Zitate jahrelang ebenfalls gelogen, geframed und gehetzt hat. Das würde einen empfindlichen Machtverlust bedeuten und muss daher um jeden Preis verhindert werden.
Wer seinen politischen Kompass morgens mit Deutschlandfunk und abends mit der Tagesschau imprägniert, ist für jedes Tröpfchen „Weihwasser“ verschwendet. Ein Panzer aus Schlagzeilen und Klingelwörtern umgibt diese Menschen wie das dicke, papierene Sediment alter und überklebter Plakate auf Litfaßsäulen. Ein einziger gezielter Schuss im tausende Kilometer entfernten Utah kann das nicht durchdringen.
Als Credo meines letzten Artikels glaubten einige Leser eine unterschwellige positive Botschaft erkannt zu haben, doch ich sehe solche höchstens (und auch dort nur sehr fragil) für die Vereinigten Staaten, nicht jedoch für Europa und schon gar nicht für Deutschland. Jedenfalls noch nicht. Doch ich will nicht schon wieder versehentlich ins Positive abgleiten.
Ich kann nicht behaupten, dass ich das Werk Charlie Kirks minutiös verfolgt und protokolliert hätte. Wenn man sich wie ich jedoch seit mehr als zehn Jahren intensiv mit amerikanischer Innenpolitik befasst hat und sich nicht nur wie ZDF-Bürochefs und WELT-Korrespondenten mit den Reflektionen von New York Times und CNN auseinandersetzt, kam Kirk einem immer wieder vor die Linse. Bei Wahlkampf-Veranstaltungen der Republikaner, großen Treffen seiner Organisation TPUSA, als Interviewgast bei FoxNews und vielen reichweitenstarken Podcasts sowie Host eines eigenen und natürlich aus Mitschnitten seiner „Proof-Me-Wrong“-Auftritte an den Universitäten des Landes.
Auf der Suche nach einem Hinweis darauf, was seine Gegner an Kirk so auf die Palme brachte, dass sie heute bereit sind, vor laufender Kamera lachend in sein Grab zu spucken, habe ich mir noch mal einen Querschnitt der Videos angesehen, in denen es zu dem für Charlie Kirk typischen Schlagabtausch mit woken Studenten kam. Vergleicht man Kirk mit anderen bekannten und einflussreichen Konservativen, ragt er nicht einmal besonders heraus. An den Intellekt und die Schlagfertigkeit eines Ben Shapiro oder die sprachliche Präzision eines Douglas Murray reichte er nie heran, und er war sich dessen sehr bewusst. Und doch hat sein Mörder und die Ideologie, die ihn dazu machte, Kirk als „Enemy Number One“ markiert, den man noch über seinen Tod hinaus bekämpfen muss. Warum?
Ein halbes Dutzend blauhaarig-genderfluider Teenager in Regenbogenrüstung später fiel es wie Schuppen von den Augen. Denen gegenüber saß ein Mann, der zwar immer wieder betonte, dass er zur Begründung seiner Meinung zu Abtreibung, Ehe oder Familie gänzlich auf humanistische Prinzipien zurückgreifen könne, aber hinter jedem Wort „lauerte“ etwas, das ihnen körperliche Schmerzen bereitete. Man spürt, wie die Stimme hektischer, die Augen größer und die Gestik ablehnender wurde, sobald auch nur die Möglichkeit im Raum stand, Kirk könnte ihnen „mit Jesus und dem Christentum“ kommen.
Kein aus der Hüfte abgeschossener logischer Letztbeweis eines Ben Shapiro konnte solche emotionalen Reaktionen herbeiführen wie ein versöhnliches „Jesus liebt dich trotzdem“ von Charlie Kirk. Religiös unmusikalisch, wie ich bin, spüre sogar ich, dass hier der Schmerz einer ganzen Generation sitzt, die glaubt, dieses ganze religiöse „Opium für’s Volk“ (Marx) hinter sich gelassen zu haben, ersetzt durch… ja, was eigentlich? Gemäß Gilbert Keith Chestertons Diktum „When people stop believing in God, they don’t believe in nothing, they believe in anything“ – durch alles Mögliche.
Man kann an den schmerzverzogenen Gesichtern ablesen, wie Kirks Antworten an den Pflastern zerrten, die sich die typischen Campusbewohner der Generation Z über Welt und Werte ihrer Eltern und Großeltern geklebt haben. Auf Nietzsches „Gott ist tot“ antworteten die nihilistischen Ismen der Postmoderne mit einer Stellenanzeige, denn jemand muss den Job ja machen. Ergebnis ist die hedonistische Selbstvergötterung und der nicht sehr amüsante, sondern selbstzerstörerische Versuch, das Wort Materie werden zu lassen.
Das „Z“ in „Generation Z“ steht für Goethes Zauberlehrling und das Wasser, das die beschworenen Besen verspritzen, ist unbrauchbares, destruktives Stückwerk: Gendersprache, Klimarettung, LGBTQ… – alles nicht einmal theoretisch anschlussfähig an religiöse, jüdisch-christlich-abendländische Traditionen, die durch alle Wirrungen der Jahrhunderte hindurch doch zumindest die Art- und Kulturerhaltung sicherten.
Und der neue Gott „Ego“ ist eifer- und rachsüchtig in geradezu alttestamentarischer Manier. Er hält garstige Plakate hoch, fackelt Autos ab, zerstört Orte der Andacht für Charlie Kirk, stört dort Gebete und lädt die Mordwaffe mit schief gesungenem „Bella chiao, bella chiao, bella chiao, chiao, chiao“ lachend nach.
Doch es gibt die Andachten und die Gebete, und diese nicht nur abzulehnen, sondern als illegitim und gefährlich zu erklären, ist kein weit verbreitetes Phänomen in den USA, während in Deutschland selbst die evangelische Kirche (oder doch mindestens deren Pastorin Annette Behnken im ARD „Wort zum Sonntag“) sich am Spucken in Charlie Kirks offenes Grab beteiligt.
„Und das Gift wirkt weiter“, welches der „rechtsradikale Rassist“ Kirk verbreitet habe. Kreuznagelspitz zu Ende gedacht, betrachtet eine Pastorin der evangelischen (!) Kirche (!) in Hannover die christliche Botschaft selbst als dieses „Gift“ und reagiert auf die berechtigten Lügenvorwürfe gegen Dunja Hayali mit standardisierten politischen Etikettierungen, nicht mit religiösen. Kein Halt, kein Trost, keine Hoffnung, nirgends.
Sie beruft sich auf das „Sagen, was ist“ eines Rudolf Augstein und bemäntelt damit das „Lügen, wenn es passt“ eines Josef Stalin. Die neue, rohe Botschaft dieses in die Defensive geratenen Christentums glaubt eher den offensichtlichen Propagandalügen der Hamas, als der in all seinen Auftritten mitschwindenden, zutiefst christlichen Motivation eines Charlie Kirk auch nur auf den Grund zu gehen. „Keine Solidarität mit Christen“ scheint das Motto der Stunde, ach was, der Dekade zu sein, und es prangt für alle gut sichtbar über den medialen Kirchenportalen. Das macht anschlussfähig nach Links und zu den Islamisten, die ihr Glück angesichts dieser Selbstverleugnung kaum fassen können.
Mehrere hunderttausend Menschen sind zur Trauerfeier für Charlie Kirk zum State Farm Stadium in Glendale, Arizona gereist. Zeitgleich versuchen sich Großbritannien, Kanada und Australien als Geburtshelfer eines von Islamisten einer Endzeitsekte kontrollierten Staates Palästina. Das Merzdeutschland, immer nur bis zur Nasenspitze denkend, wird sich dem wohl bald anschließen.
Doch die Lüge wird die Angst nicht ewig verdecken können, die hinter der selbstzerstörerischen Politik des Westens lauert. Und auch wenn mir die Erlösungsbegriffe eines Charlie Kirk nicht zur Verfügung stehen, kann ich ihm eines nicht nachsagen: dass er Angst hatte. Wer Angst hat, lebt vielleicht länger, wacht aber jeden Morgen in der selbst verschuldeten Knechtschaft auf und schlägt wie Pastorin Annette Behnken wütend nach jeder Hand, die auf ihre bunt angemalten Fesseln zeigt.