Hamburg und Berlin sind in einen heftigen Streit über das Thema Kirchenasyl geraten, der sich auf eine konkrete Konfliktlage zwischen den beiden Städten bezieht. Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisierte in einem Schreiben an Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU), dass vier Afghanen, die derzeit im Kirchenasyl in Berlin untergebracht sind, nicht entsprechend den Regeln des Dublin-Abkommens nach Schweden zurückgeführt werden. Tschentscher argumentiert, dass Hamburg für deren Rückführung zuständig sei, da die Menschen vermutlich konvertierte Christen seien und in Afghanistan eine Lebensgefahr drohe.
Tschentscher wirft der Berliner Behörde vor, das Kirchenasyl missbräuchlich zu nutzen, um Abschiebungen zu blockieren. Er betont, dass gerichtliche Beschlüsse zur Durchführung von Rückführungen bestehen und die Fälle nicht als „Härtefälle“ gelten. Dennoch weigert sich die Berliner Polizei, Amtshilfe leisten, da sie auf das Kirchenasyl verweist. In Hamburg gab es bereits einen Fall, bei dem ein Afghane, der nach Schweden abgeschoben werden sollte, aus dem Kirchenasyl entfernt wurde.
Der Hamburger Bürgermeister sieht in der Weigerung der Berliner Behörden einen Rechtsverstoß und fordert Wegner auf, dies zu beenden. Tschentscher kritisierte besonders die Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinden und der Berliner Polizei, die nach seiner Ansicht den Vollzug von Gesetzen behindere. Er unterstreicht, dass die Missachtung gerichtlicher Beschlüsse einen schwerwiegenden Schlag gegen das Rechtssystem darstelle.
Zudem berichtet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von fast 3.000 Fällen von Kirchenasyl in Deutschland im Jahr 2024, was zu erheblichen Verzögerungen bei Abschiebungen führe.