Titel: Proteste in der Türkei gegen Imamoglus Inhaftierung eskalieren
Am Abend des 26. Februar strömten zehntausende Menschen auf die Straßen von Ankara und anderen Städten, um gegen das formelle Verbot durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu demonstrieren, der seinen politischen Kontrahent Ekrem Imamoglu verhaftet hat. Berichten zufolge erreichte die Anzahl der Protestierenden Hunderttausende, während die Polizei Tränengas und Wasserwerfer einsetzte.
Imamoglou wurde zusammen mit mehr als 100 anderen Personen, darunter weitere Politiker, Journalisten und Geschäftsmänner, am Mittwoch inhaftiert. Die Vorwürfe gegen ihn beinhalten die Gründung einer kriminellen Vereinigung sowie Bestechung und Erpressung. Diese Anschuldigungen haben Imamoglou nicht nur seines Amts als Bürgermeister von Istanbul enthoben, sondern könnten auch seine Kandidatur für die kommende Präsidentschaftswahl gefährden.
Trotz der Inhaftierung wählte die oppositionelle CHP-Partei Imamoglu zu ihrem Präsidentschaftskandidaten. Die Vorwahlen zeigten eine beeindruckende Beteiligung von 15 Millionen türkischen Stimmberechtigten, darunter 1,6 Millionen Mitglieder der Partei. Sollte die Ermittlung gegen Imamoglu fortgesetzt werden, wird seine Kandidatur höchstwahrscheinlich vom Wahlrat abgelehnt.
Die Proteste sind auf historischem Niveau an Kraft und Ausdehnung gewachsen und erinnern an die Gezi-Proteste von 2013, die im Zusammenhang mit der Abrissplänen eines Parks in Istanbul entstanden waren. Die aktuellen Demonstrationen unterstreichen den zunehmenden Widerstand gegen Erodgans autoritäre Politik.