Die Verbreitung von ideologischen Theorien durch Psychiater: Eine kritische Analyse

Politik

Der Einfluss politisch motivierter Organisationen auf die Psychotherapie wird zunehmend deutlicher. Therapeuten scheinen Studien zu erstellen, um ihre Arbeit zu sichern, während staatlich geförderte Institutionen diese Entwicklung unterstützen. Besonders auffällig ist dies im Kontext des „Kampfes gegen Rechts“.

Bei der Suche nach aktuellen Entwicklungen zum Thema „Psychotherapeuten und Rechtsextremismus“ stieß ich auf ein Interview mit Prof. Allroggen, einem Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, das in der Zeitschrift fluter veröffentlicht wurde. Die Überschrift lautete: „Eine extremistische Einstellung ist keine psychische Erkrankung“. Tatsächlich ging es dabei jedoch hauptsächlich um rechtsextremistische Positionen und Verschwörungstheorien. Allerdings wird in der Darstellung übersehen, dass Prof. Allroggen nicht als Erwachsenen-Psychiater tätig ist, sondern ausschließlich im Kinder- und Jugendalter.

Prof. Allroggens wissenschaftliche Arbeit weist starke Schieflagen auf. Seine Publikationen konzentrieren sich vor allem auf psychische Probleme im Leistungssport von Kindern. Im Jahr 2019 begann er, seine Forschung zu erweitern – vermutlich mit dem Ziel, neue Karrierechancen zu erschließen. Sein neues Thema war damals die „Gefährdungsmomente“ durch religiös motivierte Radikalisierung junger Menschen, wobei der Fokus auf Muslimen lag.

Eine Studie aus 2020, die im Auftrag des BAMF durchgeführt wurde, scheiterte an fehlender Kooperation mit Extremisten und Deradikalisierungsorganisationen. Stattdessen wurden nur sieben Personen befragt, von denen drei als „islamistisch“ und vier als „rechtspolitisch orientiert“ eingestuft wurden. Im Folgejahr untersuchte Allroggen die Ausstiegsprozesse islamistischer Extremisten mit Hilfe von 13 Fachkräften aus verschiedenen Organisationen, wobei auch hier Kooperationsbereitschaft fehlte.

Die Ergebnisse der Umfragen sind fragwürdig: Nur 1,5 Prozent der Befragten gaben an, jemals eine Beratung in Anspruch genommen zu haben. Die Autoren behaupteten jedoch, dass eine „bedeutende Rolle“ von Ärzten und Psychotherapeuten bei der Prävention von Radikalisierung spiele – eine Aussage, die ohne relevante Daten untermauert wird.

Die Studie aus 2023 befragte 364 Fachkräfte, wobei die Stichprobe stark überrepräsentiert war. Die meisten Befragten hatten bereits Erfahrung mit Extremismus, was zu einer Überschätzung der tatsächlichen Gefahren führt. Zudem wird eine breite Definition von Extremismus verwendet, die sogar „am Rande der Demokratie“ angesiedelt wird.

Die Schlussfolgerung der Autoren, dass Extremismus ein wichtiges Thema in der Psychotherapie sei, ist willkürlich und nicht mit den Daten begründet. Sie plädieren für spezialisierte Beratungsstellen, während gleichzeitig die deutsche Psychiatrie sich als „Gesinnungswächter“ präsentiert – eine Haltung, die durch ihr Schweigen zum Attentat von Magdeburg kritisch betrachtet werden muss.